Presseaussendung 30.08.12

Lauer (ACUS) zum Europäischen Tag der Jüdischen Kultur: Antisemitismus verstärkt bekämpfen

Anlässlich des Europäischen Tags der Jüdischen Kultur am 2. September ruft der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS), Dr. Matthias B. Lauer, zu verstärkten Bemühungen auf, Antisemitismus zu bekämpfen und nimmt dabei besonders die Affäre um die Facebook-Karikatur bei FPÖ-Chef Strache und Kampagnen im Zusammenhang mit dem deutschen Beschneidungsurteil in den Blick.

„Die Unverfrorenheit, mit der von Seiten Herrn Straches eine eindeutig antisemitisch gestaltete Karikatur verharmlost und gerechtfertigt wird, macht geradezu sprachlos“, so der Bundesvorsitzende der ACUS, Lauer. „Dies zeigt deutlich, wie sehr der traditionelle Antisemitismus zum Bodensatz dessen gehört, was Strache verkörpert.“

In der Debatte um das deutsche Beschneidungsurteil kritisiert ACUS-Bundesvorsitzender Lauer zugleich eindeutig antisemitische Töne: „Was hier das Bild des raffenden Juden, der die Banken beherrscht und die Bevölkerung ausnutzt, ist, war dort das des Juden mit blutigem Messer, der Kinder „verstümmelt““, so Lauer. „Vollständiges Unverständnis für religiöse Tradition, Pathologisierung des Judentums und altbekannte Bedrohungsphantasien wurden hier rücksichtslos verbunden.“

„Die Kampagnen derjenigen, die Beschneidung kriminalisieren wollen, zeigen vielfach auch, wie sehr heute Antisemitismus und Islamophobie beeinanderliegen und sich gegenseitig bedingen.“, so ACUS-Bundesvorsitzender Lauer. „Die Gefahr besteht zunehmend, dass unter dem Deckmantel des Laizismus juden- und muslimfeindliche rassistische Strömungen an Raum gewinnen. Was wir brauchen, ist eine durchgehende und entschiedene Ächtung solcher Ideen in der Gesellschaft.“

Grußwort zum Hiroshima-Gedenktag 2012

Einmal mehr fällt der Gedenktag an den Atombombenabwurf in Hiroshima in eine Zeit, in der die Gefahr eines nuklearen Krieges nicht verschwunden ist.

Die Entwicklungen dieser Tage im Nahen und Mittleren Osten, die verstärkten Spannungen zwischen Ost und West, zwischen USA, EU, Russland und China, besonders aber jene Strömungen, die Krieg als Mittel der Politik gut heissen und aus geostrategischen Gründen auch nicht vor Szenarien nuklearer Auseinandersetzungen zurückweichen - dies Alles lässt uns umso mehr die Schrecken erinnern, die schon einmal der Einsatz von Atomwaffen über die Menschen gebracht hat.

Die gemeinsame Verpflichtung heute kann nur die sein, uns allen Bestrebungen zu widersetzen, internationale Interessensgegensätze mit militärischen Mitteln auszutragen - auch dann, wenn diese Bestrebungen sich hinter angeblich humanitären oder demokratischen Motiven tarnen.

Die gemeinsame Verpflichtung muss daher die sein, den Verzicht auf Nuklearwaffen und militärische Rüstung voranzutreiben, internationale Kooperation zu fördern und die gesellschaftlichen Voraussetzungen für Frieden und Gewaltlosigkeit zu stärken.

Als politisch aktive Christinnen und Christen sehen wir dabei auch und besonders Glauben und Religion als ermutigende und dynamische Kraft für Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit an. Umsomehr sprechen wir uns gegen alle Versuche aus, Krieg und die Zerstörung menschlichen Lebens und menschlicher Entwicklung mit religiösen Begründungen zu rechtfertigen oder einen „Kampf der Kulturen“ zu behaupten oder zu propagieren.

Es gibt keinen Frieden ohne Gerechtigkeit, es gibt keinen Frieden ohne die Besinnung auf die gemeinsamen Interessen der Menschheit. Ein System, das auf dem Schüren von Konflikten zwischen Nationen aufgebaut ist, das Profitstreben über menschliche Entwicklung stellt, kann Frieden weder erreichen noch garantieren.

Einmal mehr mahnt daher das Gedenken an Hiroshima daran, gemeinsam aufzubrechen, um die Macht der Kräfte des Imperialismus und Militarismus zu brechen und um eine Welt zu gestalten, in der Frieden und Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Gleichheit als gemeinsame Ziele der Menschheit wirklich eine Chance erhalten.

Dr. Matthias B. Lauer
Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS)
Mitglied des Exekutivkomitees der Internationalen Liga Religiöser SozialistInnen (ILRS)

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